Die moderne Stadt, als Lebensraum von immer mehr Menschen, ist einem stetigen Wandel unterworfen. Mehr Wohnraumbedarf, mehr Platz für Naherholung, mehr Verkehr, mehr Abfall. Aber bringt dieser Wachstum auch mehr Kultur und Lebensqualität in unsere Gesellschaft?
Der erste Hinweis zeigt sich beim Blick auf die Strasse. Als öffentlicher Raum steht die Strasse allen zur Verfügung. Das Strassenbild repräsentiert dabei stellvertretend eine große Bandbreite der Gesellschaft. Es ist der unmittelbare Lebensraum des modernen Stadtmenschen. Er lebt im dichten Nebeneinander von Freiheit der urbanen Anonymität und der permanenten Einengung seiner Privatsphäre. Dieser Lebensraum befindet sich erneut im Umbruch. Das Stadtbild, die Gesellschaft und das Alltagsleben verändern sich rasant. Inmitten dieser Umbrüche führt der Mensch einen harten Konkurrenzkampf um die Daseinsberechtigung und versucht einen Platz für Entfaltung und Wachstum zu finden. Prägt möglicherweise gerade dieses heutige Strassenbild die Kultur und damit auch die Gesellschaft von morgen?
Die soziale und kulturelle Kluft innerhalb unserer Gesellschaft ist daher nirgendwo besser zu beobachten, als auf der Strasse. Kontraste und Umbruch sind zentrale Akzente der Bildstrecke. Die Aufnahmen entstanden in den Jahren 2019-2020 und zeigen urbane Ansichten Berlins auch jenseits der touristisch begehrten Promenaden.
Kleine, beschaulich gelegene Bauernhöfe inmitten idyllischer Landschaften sind in Deutschland eine Seltenheit geworden. Vielerorts stechen dem Betrachter auf brachliegenden Ackerflächen grüne Holzkreuze entgegen. Sie sind die stillen Zeugen des Hofsterbens und ein Mahnmal unserer Verbraucherkultur.
Selten wird in unserer Zeit einer Gesellschaftsschicht weniger Wertschätzung entgegengebracht, als den Bauern. Jene Menschen, die ein wichtiges Grundbedürfnis der Gesellschaft sichern, werden von unserem, auf billigen und schnellen Konsum ausgerichteten Wirtschaftssystem oft mit Füßen getreten. Ein gesamtgesellschaftliches Armutszeugnis im Zeitalter grüner Regierungen und des vermeintlichen Bewusstseins für Umwelt und Nachhaltigkeit.
Kleinbauer zu sein kann sich kaum jemand mehr leisten. Denn das Wettrüsten hat auch in der Landwirtschaft längst Einzug gehalten. Der Beruf des Bauern ist dem Bild des Großagrariers gewichen. Hektargroße Monokulturen, bewirtschaftet von Agrarpanzern und die bedrückende Realität konventioneller Mastbetriebe ist der traurige Preis unserer nimmersatten Konsumgesellschaft.
Trotz ihres unermüdlichen Einsatzes und Durchhaltevermögens steuern immer mehr Höfe und Betriebe ins aus. Verdrängt, verschuldet, mit Bürokratie überhäuft. Und während das Hofsterben immer weiter um sich greift, beginnt sich das Dorfleben neu zu ordnen.
Die Bildstrecke entstand 2020 und zeigt einen kleinen fotografischen Einblick in die ländlichen Verhältnisse Norddeutschlands.
The title 'Summer of freedom' stands for a short period during the summer of 2019. It captures war traumatized children and adolescents, spending their holidays away from the frontline in Donbass (eastern Ukraine). During this time of freedom and peace at the lakeside in Brandenburg, near Berlin I joined the two groups of children as mentor for creative workshops and photographic activities.
The summer camp is organized by the project 'Musik rettet' (music saves) and is developed by musicians, artists and educators to provide recovery, rehabilitation, arts, crafts and music. All mentors support the project as volunteers. The children can take part in musical, artistic and therapeutic workshops, enjoy the tranquility and nature, experience the colorful city of Berlin and European culture.
Beyond the daily activities it helps to relieve their emotional pain and give the children a bit of peace, new friends and a beautiful, unforgettable time. During the holidays they receive an instrument for self-healing and self-discovery through art and music. Art can become an everyday part of life and a way out of difficult situations.
Abchasien gehört durch seine außergewöhnliche politische Lage zu den seltenen Ländern, welche kaum Erwähnung in den Medien oder Reiseführern finden - ein Terra incognita auf dem europäischen Kontinent.
Apsny - Land der Seele, heißt Abchasien in der Sprache seiner Bewohner - eine subtropische Kostbarkeit zwischen dem Schwarzen Meer und den sich majestätisch erhebenden Gipfeln des Kaukasus. Einst die 'Rote Riviera' der UdSSR, heute ein vom Großteil der Völkergemeinschaft nicht anerkannter Staat.
Seit dem abchasischen Unabhängigkeitskrieg sind nun über 25 Jahre vergangen. Ein langer Zeitraum des Stillstandes, der bis heute anhält. Das Land steht international weit im Abseits, da es offiziell für die meisten Staaten nicht existiert und von Haushaltszuschüssen aus Russland abhängig ist.
Seit der Anerkennung durch Russland 2008 hat der Tourismus im Land stetig zugenommen und bildet neben der traditionellen Mandarinenernte im Dezember einen wichtigen ökonomischen Zweig.
Die Bildstrecke entstand 2019 und Zeigt Einblicke in den Alltag, abseits des Tourismus.
Ausstellungen:
6.3.2020-4.6.2020 - Galerie G37 - Gleditschstr. 37, 10781 Berlin, g37.berlin
6.11.2020-18.12.2020 - EigenArt Kunstraum - Bremerstr. 11, 27423 Bremervörde, tandem-brv.de
FineArt Prints über mail@maria-fuchs.com
Die Fotostrecke „Unbewaffnet - Kontaktlinie / Donbass“ entstand 2019 und zeigt Alltagsbeobachtungen und Begegnungen in der Ostukraine, entlang der so genannten „Kontaktlinie“. Dieser Begriff umschreibt diplomatisch die Front an der sich ukrainische und pro-russische Truppen gegenüber stehen. Diese verläuft vielerorts entlang oder mitten durch Wohngebiete. Unbewaffnet in einem Krieg, der keiner sein soll, stehen Kinder und ältere Menschen im Fokus der Bildstrecke. Obwohl das Militär hier omnipräsent ist, zeigen die Bilder Fragmente des Alltags von Schülern und älteren Menschen in den stark zerstörten und weitestgehend verlassenen Städten.
Die moderne Politik vermeidet Begriffe wie Krieg oder Front, daher werden bewaffnete Auseinandersetzungen in allen teilen der Welt seit längerem als Konflikte oder Militäroperationen betitelt. Entsprechend kommunizieren Medien diffuse und harmlose Umschreibungen wie im Falle der „Kontaktlinie“. Die Menschen in diesen Gebieten erleben jedoch die Realität eines Krieges.
Der fotografische Beitrag zur Diffusion Art Residence 2019 entstand in Zusammenarbeit mit dem Hilfsprojekt Musik rettet. Kinder und Jugendliche aus den frontnahen Städten der Ostukraine haben Fotokollagen zum Thema 'Sommer' gestaltet.
Die Fotos für die Kollagen entstanden im Sommer 2019 in Brandenburg, wo die Kinder und Jugendlichen an einem Somerferienlager teil genommen haben, um sich von ihrem harten Alltag zu erholen. Die Kollagen selbst wurden in den Städten Marjinka, Avdijivka und Kramatorsk im Rahmen kleiner Workshops oder auf individueller Basis gestaltet.
Entstanden ist ein lebendiges Fototagebuch voller Erinnerungen an einen schönen Sommer, an Freunde, Freude und ein friedvolles Miteinander fernab der Front.
Die Arbeiten wurden im Kunstmuseum von Kramatorsk im Herbst 2019 ausgestellt.
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